Werte über Generationen erhalten – Artikel im Haller Tagblatt

Artikel aus dem Haller Tagblatt vom Mittwoch, 31. August 2022, Von Jürgen Stegmaier

 

 

Das Haller Family-Office Wealthgate verwaltet und organisiert das Vermögen wohlhabender Menschen. Christian Sammet hat die GmbH 2018 gegründet.

Familien haben in ihren Häusern und Wohnungen Küchen, Wohnzimmer, Schlafräume und Bäder –Wohlhabende manchmal auch ein sogenanntes Family-Office. Dieses kümmert sich um Vermögenswerte, Geldanlagen und den Papierkram. Oft werden diese Dienste ausgelagert an Unternehmen, deren Geschäftsfeld ein solches Family-Office ist.

Das ist es also, das Tor zum Wohlstand – Wealthgate auf Englisch. Christian Sammet öffnet die Glastür des Neubaus. Er führt durch den Prachtbau – Besprechungsräume, Kaffeeküchen, ein Fitnessstudio sowie zahlreiche Büros befinden sich darin. Der 46-Jährige hat das Unternehmen 2018 in Stuttgart gegründet. Im Dezember 2021 erfolgte der Umzug in die Haller Stadtheide.

Der Standort ist kein Zufall. Erstens gebe es im gesamten Haller Raum noch kein Family-Office. Zweitens stammt Christian Sammet aus Bibersfeld. An seinen Arbeitsplatz fährt er manchmal mit dem Rad oder er geht zu Fuß.

Gelernt hat Christian Sammet den Beruf des Bankkaufmanns, weitergebildet hat er sich zum Bankfachwirt. Nach Stationen bei namhaften Geldhäusern entschloss er sich, sich selbstständig zu machen. Er hatte es satt, den Kunden die Produkte der jeweiligen Geldhäuser anzubieten, unabhängig von der Sinnhaftigkeit.

Das Family-Office wuchs schnell. Nach eigenen Angaben betreut der Betrieb inzwischen rund 400 Millionen Euro Kundenvolumen. 14 festangestellte Mitarbeitende beschäftigt Wealthgate. Ist Expertise für die Bereiche Immobilien oder Versicherungen gefragt, werden externe Fachleute hinzugezogen.

„Unsere Kunden haben oft tagsüber keine Zeit. Wir müssen auch am Abend und am Wochenende für sie erreichbar sein“, erklärt der Gründer und Geschäftsführer. Das Family-Office verwaltet und organisiert für Familien oder Einzelpersonen nahezu alles, was mit Vermögen zu tun hat: Beteiligungen, Immobilien, Erbschaften, Risiko- und Altersvorsorge, das Einkommen und anderes Vermögen. Oft ist es das erklärte Ziel, das Vermögen über Generationen hinweg zu erhalten.

Wie verdient ein Family-Office sein Geld? Mit den Kunden werden in aller Regel feste Gebühren für Beratungen sowie Wertzuwächse vereinbart. Manchmal wird auch nach Zeiteinheiten abgerechnet. „Je besser wir unser Geschäft machen, desto mehr bekommen wir“, erklärt der Wealthgate-Chef, „wenn der Kunde erfolgreich ist, sind wir es auch.“ Eine erhebliche Rolle spielen für die Kunden von Wealthgate private Kapitalbeteiligungen, die an nicht börsennotierten Unternehmen erworben werden. Der Fachbegriff dafür ist Private Equity. Finanziert werden mit diesen Beteiligungen in der Regel Gründungen, schnelles Wachstum oder Übernahmen.

Christian Sammet verspricht nicht den unendlichen Reichtum. „Wer Vermögen seriös managt, verspricht keine Rendite von 15 Prozent.“ Schon gar nicht in diesen Zeiten. Wer mehr erwarte, müsse richtig ins Risiko gehen und mit Verlusten im Bereich von 50 bis 70 Prozent umgehen können. „Risiko nimmt jeder anders wahr“, sagt der 46-Jährige. Derzeit sei es schon eine Herausforderung, den Vermögenswert zu halten.