Was hat dich motiviert, Teil des Wealthgate-Teams zu werden?
Ehrlich gesagt hätte ich die Wahrscheinlichkeit, dass ich meinen Job in den nächsten fünf Jahren nochmal wechseln würde, vor einigen Monaten als sehr gering eingeschätzt. Bei der Börse in Stuttgart hatte ich ein großartiges Team und einen tollen Chef – ich war also rundum zufrieden.
Christian hat jedoch ein feines Gespür für Menschen und wusste um meine Begeisterung für die Arbeit im Portfolio- und Fondsmanagement. Außerdem kannte ich durch meine frühere Tätigkeit bei WEALTHGATE bereits einen Großteil des Teams – und hatte mich schon damals sehr wohlgefühlt.
Die Mischung aus Christians Überzeugungskraft, der spannenden neuen Aufgabe und dem vertrauten Team hat dann – entgegen meiner eigenen Erwartungen – ziemlich schnell ein gutes Bauchgefühl in mir ausgelöst. Dieses hat sich in den folgenden Tagen der Bedenkzeit weiter gefestigt. Umso schwerer fielen mir dann die Abschiedsgespräche mit meinen bisherigen Kolleginnen und Kollegen.
Wie würdest du deinen Investmentstil beschreiben – eher analytisch, antizyklisch oder visionär?
Vermutlich würde ich die drei Ansätze tatsächlich nach absteigender Gewichtung in der genannten Reihenfolge einordnen – analytisch, antizyklisch, visionär. Grundsätzlich ist es mir wichtig, Investmententscheidungen auf einer soliden, faktenbasierten Grundlage zu treffen. Das schafft nicht nur Transparenz, sondern hilft auch, in unruhigen Marktphasen entspannter und konsequenter zu bleiben.
Gleichzeitig bin ich überzeugt, dass man über die Jahre ein Gespür für die Märkte entwickeln muss. Die Mechanismen und Einflussfaktoren haben sich im Vergleich zu vor 10 oder 20 Jahren deutlich verändert – wer heute erfolgreich investieren will, muss bereit sein, sich stetig weiterzuentwickeln und neue Dynamiken zu verstehen.
Und nicht zuletzt hängt der Investmentstil immer auch vom Anlageziel des Investors ab. In einer ausgewogenen Vermögensverwaltung steht eher die langfristige, risikoadjustierte und diversifizierte Portfoliostruktur im Vordergrund. Eine Privatperson hingegen sucht vielleicht gezielt nach dem nächsten Tenbagger – beides hat seine Berechtigung und beides macht auch Spaß.
Was sind aus deiner Sicht die größten Herausforderungen und Chancen für Anleger in der aktuellen Marktphase?
Ein zentrales Thema – und sicherlich eine der spannendsten Entwicklungen unserer Zeit – ist der technologische Umbruch durch Künstliche Intelligenz.
Die große Herausforderung für Anleger besteht jedoch darin, zu erkennen, welche Unternehmen diesen Trend nicht nur überzeugend kommunizieren, sondern ihn auch tatsächlich operativ umsetzen und in nachhaltige Gewinne überführen können.
Der Markt hat hier bereits viel eingepreist – viele KI-bezogene Titel haben eine beeindruckende Kursentwicklung hinter sich. Das birgt neben großen Chancen auch entsprechendes Enttäuschungspotenzial, falls die hohen Erwartungen nicht erfüllt werden.
Welche Rolle spielt für dich der persönliche Kontakt zu Mandanten der Portfolio-Gestaltung?
Eine sehr zentrale. Aus meiner Sicht ist der persönliche Austausch mit Mandanten die Grundlage für jede sinnvolle Portfolio-Gestaltung. Nur wenn ich wirklich verstehe, welche Ziele, Werte und auch welche Erfahrungen ein Mandant mitbringt, kann ich ein Portfolio strukturieren, das nicht nur fachlich passt, sondern sich auch richtig anfühlt.
Es geht deshalb nicht nur um Renditen, Kennzahlen und Risiken. Je besser der persönliche Austausch ist, desto präziser und nachhaltiger wird am Ende auch das Portfolio sein.
Und zum Schluss: Wenn du eine Anlageklasse wärst – welche wärst du und warum?
Viele würden vermutlich Bitcoin oder eine andere Kryptowährung wählen – sei es wegen der atemberaubenden Performance oder der spannenden Story dahinter.
Ich selbst würde mich eher der konservativen Variante innerhalb der Anlageklasse Aktien zuordnen. Ich finde es nach wie vor faszinierend, dass man sich mit wenigen Mausklicks an einigen der besten Unternehmen der Welt beteiligen und so direkt an ihrem wirtschaftlichen Erfolg partizipieren kann.“